Ein kalibrierbares S-Meter
Einleitung
Das analoge S-Meter
So wird vielfach zwischen S 1-7 gar nichts, dann wiederum in einem kleinen Bereich dazwischen recht genau und zum Ende der Anzeige die Werte nur noch stark komprimiert angezeigt.
Das S-Meter zeigt die Empfangsfeldstärke am Eingang der Antennen-Buchse eines Transceivers (TRX)/Receivers(RX) mit 50 Ohm in dBm an. Alles was danach folgt interessiert hierbei nicht.
Beginnend mit S 0 ist praktisch nur ein Rauschen wahrnehmbar und die Nadel hebt gerade aus ihrer Ruhelage ab, analog dazu beginnt gerade die erste LED einer LED-Zeile an zu leuchten. Das Rauschen führt hier zu einer etwas unruhigen Anzeige und ist erklärbar.
Schaltet man nun einen Empfangs-Vor-Verstärker (VVR) hinzu, so muss man sich entscheiden worauf kalibriert werden soll, da hier Rauschanteile und Signalverstärkung des VVR’s mit in die Anzeige einfließen. Dieser führt i.d.R. zu einer katastrophalen Anzeigeverfälschung des S-Wertes. Da die VVR meistens zuschaltbar sind, müsste man im Idealfall einen weiteren, umschaltbaren S-Meter Verstärker mit einer zweiten Kalibrierung, parallel aufbauen.
Da der VVR jedoch bei tauben Empfängern ohnehin eingeschaltet bleibt, kann man sich diesen Aufwand sparen, sollte aber den Umschalter des VVR’s entsprechend beschriften, um berechtigte Entrüstungen einiger OM’s zu vermeiden, wenn sie einen so geringen S-Wert erhalten.
Die S-Stufen
Um eine S-Stufe mehr zur Anzeige zu bringen benötigt die Gegenstation in etwa die 4 fache Sendeleistung.
Über S9 rechnet man mit weitaus höheren Pegeln.
Auf der Suche nach einer Möglichkeit dennoch eine korrekte Anzeige zu erhalten, folgten zunächst eigene Messungen am Regelspannungsverstärker und am S-Meter.
Zum Aufbau
16 Anzeige-Stufen haben sich bei der Entwicklung dieser Schaltung als ausreichend erwiesen.
Im unteren Bereich von S1 - S5 werden halbe S-Stufen, von S5 - S9 ganze S-Stufen und ab S9 +20 - +60 dBm, je nach dem wie die Skala vom Hersteller beschrifteter wurde, angezeigt.
Das S-Meter zeigt nun quasi „digital“ an.
Das ist auch so gewollt, da man sonst diese gewaltigen Anzeige-Sprünge, mit so wenig technischen Aufwand, nur schwer in den Griff bekommt.
Die Operationsverstärker (OP)
Schaltungsbeschreibung
Die Schaltung wandelt analoge Spannungswerte in digitale Signale um.
Diese digitalen Signale werden an den Ausgängen der OP’s über entsprechende Vorwiderstände entweder einer digitale LED-Zeile zugeführt oder an ein externes oder das vorhandene analoge S-Meter im Transceiver (TRX) sowie auch beide zusammen, optisch angezeigt.
Im IC211E geschieht die Umschaltung des S-Meters zwischen SSB und FM mittels Dioden, bei der Betätigung des MODE-Drehschalters, automatisch.
Anmerkung
Messmittel
Info
Diese Schaltung ist einsetzbar
a nur für eine LED Zeile (geringster Aufwand für 4-16 LED‘s)
b nur für eine analoge Anzeige (für den Abgleich steckbare LED-Zeile verwenden)
c oder für eine LED Zeile und eine analoge Anzeige
Für den IC211E wurde die Schaltung b bevorzugt.
Für die ersten vier OP’s (IC1, OP1-4) ist der Einsatz von
Wendel-Trimmern empfehlenswert, jedoch kein „muß“.
Die zusätzlichen Widerstandskombinationen R3-10 an den vier Eingängen OP1-4 P4-7 sind ausgemessen und befinden sich nur an IC1, da hier die Einstellungen etwas sensibel sind (daher die Spreizung mit den zusätzlichen, ausgemessenen Spannungsteilern R3-R10 (siehe Bild Auszug1).
Heute würde ich wenigstens hier vier Wendel-Trimmer einsetzen.
Einige Tipps
Vielleicht sollte man bei dem Aufbau erst einmal nur mit den ersten acht Stufen (2 IC's) beginnen, aber dennoch genug Platz für weitere Stufen lassen.
Die IC’s unbedingt sockeln.
Damit der grobe Abgleich etwas leichter fällt, ist eine Aufnahme der Spannungsreihe mittels Messsender am Eingang der Schaltung, in Verbindung mit dem RX, recht hilfreich.
Messsendersignal am Antenneneingang einspeisen und die Gleichspannungen an einem Ersatzwiderstand für das Messwerk messen und die 16 Spannungen der einzelnen S-Werte notieren.
Mittels Potenziometer und DVM kann so jeder Spannungswert leicht reproduziert werden, ohne ständig am Eichteiler des Messsenders einstellen zu müssen.
Für den weiteren Aufbau der Schaltung wird der Empfänger dann erst einmal nicht mehr benötigt.
Der Feinabgleich geschieht zum Schluss, wenn zuvor die Widerstände P1-3 und nachfolgende Stufen IC2-4 ausgemessen und an Stelle der Trimmer feste Widerstände eingelötet wurden.
So spart man sich die 15 Trimmer (der erste 5 KOhm Spindeltrimmer 1 bleibt, ebenso der 200 Ohm Spindeltrimmer 2, sie dienen der Grundeinstellung).
Alle Widerstandswerte sind vom Ri des Messwerks und dessen Skalenteilung abhängig.
Die OP’s arbeiten als logische Schalter, beginnend mit OP1 und der Addition der nachfolgenden OP Stufen.
Eine LED-Zeile (low current mit 4,7 KOhm Vorwiderständen, um die Ausgänge der OP’s geringer zu belasten) dient der Kontrolle des Schaltverhalten der OP’s, da die Reihenfolge von OP1-16 unbedingt nacheinander erfolgen muss.
Standard LED‘s mit 1KOhm Vorwiderstand gehen geringfügig in den Abgleich des S-Meter mit ein (hängt vom S-Meter ab).
Für die LED‘s kann man eine 20 Pin Steckleiste aus IC-Sockel mit gedrehten Pins vorsehen. Diese lassen sich auch sehr gut als Stecker verwenden und zum Abgleich in die Buchsenleiste stecken.
Der Abgleich erfolgt immer beginnend mit dem IC1 OP1.
Da alle nachfolgenden Einstellungen hierauf aufbauen, sollte man später die vorhergehenden Trimmer nicht mehr verstellen.
Das Empfängerrauschen soll die Nadel vom Messwerk, bzw die 1. LED noch nicht ansteuern (S0) an einem 50 Ohm Abschlusswiderstand an der Antennenbuchse ( In der Schaltung wurden daher zwei Dioden in Reihe vorgeschaltet.
(Vorsicht, da sie temperaturabhängig sind).
Sonderfall Vorverstärker (VVR)
Ein schaltbarer VVR verfälscht die S-Meter Anzeige.
Ältere VHF Geräte, mit nicht sehr empfindlichem RX, sollten immer mit eingeschalteten VVR abgeglichen werden.
Da durch einen zusätzlichen VVR das Großsignalverhalten des RX u.U. stark beeinträchtigt sein kann, sollte dieser abschaltbar sein.
Somit stimmt dann allerdings die Anzeige des S-Meters nicht mehr, es sei denn man schaltet auch das S-Meter zur Ursprungsschaltung zurück.
Die unterschiedlichen Pegelwerte HF/VHF müssen bei der Kalibrierung Beachtung finden.
Ebenso die S-Abstufungen i.R. 6dB (3dB).
Alle hier aufgeführten Angaben erfolgen unter Ausschluss jeglicher Garantie.
Die Werte müssen grundsätzlich dem Gerät und dem Anzeigeinstrument explizit angepasst werden.
Das Funktionsprinzip ist jedoch immer identisch.
Dieses Projekt dient lediglich der Inspiration zum Selbstbau und ist als Hilfestellung gedacht.
Da es sich hier um eine Eigenentwicklung handelt, existieren keinerlei Platinen oder Bausätze.
Der Schaltungsauszug